Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth

Beschränkter Realisierungswettbewerb mit landschaftsplanerischem Ideenteil – 4. Preis
Erweiterung des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums

Auftraggeber:
BGF: 
NUF:

Staatliches Bauamt Bayreuth
5.800 m²
4.200 m²

Ausführende:
NMM LandschaftsArchitektur und MPRDO Mauz Pektor Architekten

 

STÄDTEBAU

Die bestehende Situation des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums ist geprägt durch das Einzeldenkmal der ehemals königlichen Lehrerbildungsanstalt mit dem parkartigen Vorbereich im Süden sowie der ausgeprägten Topographie im nördlichen Bereich.
Der Erweiterungsbau nutzt durch die konsequente Anordnung unterhalb des Niveaus des Sockelgeschosses des Bestandsgebäudes die vorhandene Topographie aus und schafft für das Baudenkmal eine Erweiterung der parkartigen Fläche nach Norden. Das Baudenkmal wird so in seiner Wirkung gestärkt, die Präsenz des Gebäudevolumens über die freie Fläche des Festplatzes hinweg bis in die offene Landschaft bleibt erhalten.
Das Baudenkmal bleibt in seiner Gliederung (Mittel- und Eckpavillions, Mansarddach, genutetes Sockelgeschoss) und Proportion zur Gänze unangetastet. Lediglich im Inneren ist ein Eingriff im (bereits veränderten) Bereich der ehemaligen Turnhalle erforderlich.
Die Bepflanzung der Dachflächen und die Begrünung der Fassaden des Erweiterungsbaus ist die konsequente Ausformulierung des konzeptionellen Ansatzes.

FREIANLAGEN

Durch die Anordnung des Erweiterungsbaus unterhalb des vorhandenen Geländeniveaus entsteht ein großzügiger Freibereich nördlich des Bestandes. Sämtliche Dachflächen der Erweiterung können als erweiterte Pausenfläche genutzt werden.

Intensive Begrünung mit organisch geformten Pflanzbereichen wechseln sich mit befestigten Flächen aus Asphalt mit Kiesbeschichtung ab. Die Kanten dienen als Sitzbereiche.
Die Innenhöfe sind thematisch den jeweiligen Funktionen der angrenzenden Räume zugeordnet. Chemische Formeln auf dem Tartanbelag charakterisieren das „Labor“, Noten das „Musikzimmer“ und Spielfeldmarkierungen die „Sportarena“. Einzelen Elemente sind dreidimensional als Sitz- und Spielgelegenheiten nutzbar.
Alle Fassaden sind begrünt. Wilder Wein (Herbstfärbung), Efeu (immergrün) und Blauregen (blaue Blüten) sorgen für ein Farbenspiel und sind pflegeleicht.

FUNKTIONEN UND ERSCHLIESSUNG

Die Schule wird derzeit über den Haupteingang von der Königsallee bzw. über den westliche Eckpavillon einerseits und über den Eingang am Übergang zur Turnhalle am östlichen Eckpavillion andererseits erschlossen. Diese Zugänge bleiben auch nach Fertigstellung der Erweiterung erhalten.

Durch die Auslagerung der im Mittelbau befindlichen Unterrichts- und Musikräume in den Erweiterungsbau entsteht die Möglichkeit, durch teilweise Entfernen der Decke zwischen Sockel- und Erdgeschoss einen großzügigen, zentralen Pausenbereich zu schaffen.
In diesem ist die Hauptanbindung der Erweiterung angeordnet. Großzügige, neue Treppen sowie ein Aufzug verbinden den Erweiterungsbau barrierefrei mit dem Erdgeschoss des Bestandsgebäudes. Die neue Pausenhalle öffnet sich nach außen zum neuen, nördlichen Pausenbereich und schafft einen zusätzlichen, neuen Zugang im Herzen des Hauptgebäudes.
Durch die Schaffung mehrerer Anbindungen des Erweiterungsbaus mit dem Hauptgebäude werden die Funktionen der Schule gut miteinander vernetzt. Die bestehenden Treppenanlagen werden genutzt und an die Erschließung der Erweiterung angebunden. Kurze Wege zwischen Bestand und Neubau sind somit gewährleistet.
Die Funktionen sind um Lichthöfe angeordnet. Die Fachklassen gruppieren sich um das „Labor“, die aus dem Hauptgebäude ausgelagerten Musikräume um das „Musikzimmer“, angrenzende an die Sporthalle sind die Räume für Lehrer und Verwaltung angeordnet.
Die Sporthalle kann separat von außen über eine Rampe barrierefrei erreicht werden. Dieser Zugang wird für den Vereinssport genutzt, das Schulgebäude kann verschlossen werden. Ein Aufzug verbindet alle Geschosse bis zur Hallenebene. Großzügige Öffnungen sorgen für blendfreies Licht von Norden. Zusätzliche Fluchtwege münden auf den Festplatz.

KONSTRUKTION MATERIAL UND ENERGIE

Das Gebäude ist als Stahlbetonmassivbau konzipiert. Die Fassaden sind aus großformatigen Sichtbetonelementen mit Kerndämmung und Rankhilfen geplant.
Die Innenseiten sind mit Holzpaneelen verkleidet. Diese schaffen mit den Parkettböden und den Akustikdecken aus Holz eine behagliche Lernathmosphäre.
Hoch wärmegedämmte Bauteile und Dreifachverglasung minimieren Wärmeverluste. Viele erdberührte Bauteile schaffen ein konstantes Temperaturniveau. Eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung in Kombination mit freier Fensterlüftung zur Stoßlüftung, die Verwendung von Geothermie zur Erwärmung im Winter und Kühlung im Sommer sowie tageslichtabhängige Lichtsteuerung bilden eine wirtschaftliche Balance zwischen Investitions- und Folgekosten.